Hier ein paar Auszüge, die vielleicht den Tenor des Artikels ein bisschen einfangen:
“Change is in your hands” steht auf dem Akku, der durch die transparente Rückseite des Fairphones scheint. Gemeint ist natürlich der Wandel hin zu nachhaltigerer Technik. Aber mitgemeint ist auch, sich abzuwenden von neuen Innovationen alle zwei Jahre. Bin ich dafür bereit? Ich muss zugeben: Ich habe schon gern ein aktuelles Smartphone. Gerade die Sprünge der Kameratechnik machen für mich wirklich einen Unterschied, inzwischen fotografiere ich viel mit dem Handy, einfach weil die Fotos richtig gut aussehen. Ich will ein nachhaltiges Smartphone wollen. Aber will ich es auch wirklich benutzen?
Denn die Krux beim Fairphone ist: Was die Kamera, den Bildschirm und die Rechenleistung angeht, kann es mit den neuesten Geräten von Apple oder Samsung nicht mithalten.
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News-Apps, Messenger und einfache Spiele laufen problemlos, aber bei grafisch aufwendigeren Anwendungen gerät das Handy ins Stocken. Die Bilder der Hauptkamera sind gut, die der Selfiekamera ordentlich, beide bekommen aber Probleme bei wenig Licht. Besonders enttäuscht hat mich das Ultraweitwinkelobjektiv, dessen Bilder unschöne Verwaschungen haben. Ich bin mir sicher: Für Schnappschüsse reicht es. Aber ich habe mit dem Fairphone 5 in der Tasche weniger Lust zu fotografieren als mit den aktuellen Modellen von Samsung, Google und Apple.
Auch sonst zeigt sich das Fairphone 5 in meinem Alltagstest als ein solides Mittelklasse-Smartphone: Gesichts- und Fingerabdruckerkennung funktionieren meistens ohne Probleme, 5G und Wifi 6E erlauben mir schnelle Datenverbindungen.
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Nach eigener Aussage von Fairphone sind 70 Prozent der wichtigsten Materialien des Fairphone 5 recycelt oder fair gehandelt. Das Unternehmen setze sich auch für bessere Arbeitsbedingungen in der Lieferkette ein. Dafür bin ich durchaus bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Das Problem ist: Der eigentliche Preis ist noch viel höher – ich muss verzichten. Denn am nachhaltigsten ist es, gar kein neues Smartphone zu kaufen. Deshalb setzt Fairphone auf eine lange Lebensdauer.
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Die Reparatur ist wirklich einfach und macht sogar Spaß. An sich sehr überzeugend. Aber leider bringt sie für die Alltagstauglichkeit auch wieder einen Nachteil: Das Fairphone 5 kann zwar Regen und ein paar Spritzer aushalten, einen Sturz in die Badewanne überlebt es aber vermutlich nicht.
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Das Fairphone 5, das heute im Vergleich zu aktuellen Modellen in Ordnung ist, wird in zwei Jahren wahrscheinlich gerade noch okay, in fünf Jahren aber vermutlich technisch gänzlich abgehängt sein. Es dann wirklich für zehn Jahre zu benutzen, braucht schon viel Willen für "change ". Ich fürchte, ich habe den leider nicht.
Ich denke, der zuletzt zitierte Absatz bringt das Review auf den Punkt: Der Autor priorisiert Technologie auf dem allerneuesten Stand über Technologie, die alt werden kann, ohne dabei unsicher oder durch defekte Komponente unbrauchbar zu werden. Also einer, der alle 2 Jahre ein neues iPhone kaufen muss.