Der “Blog” sagt von sich selbst:
Das Lamm ist ein selbstorganisiertes Onlinemagazin, ein journalistisches Projekt und ein redaktionelles Kollektiv. Es finanziert sich durch die Unterstützung seiner Leser:innen und ist nicht profitorientiert ausgelegt. Alle Artikel sind seit jeher für alle Menschen frei zugänglich und das Magazin ist gänzlich werbefrei.
(Über Uns – Das Lamm)
Das hört sich an wie ein Projekt, das mir gefällt. Es hat Qualität, ist werbefrei und genuin schweizerisch. Da ist die erklärte Abwesenheit von Profitorientierung schon ein weiteres Qualitätsmerkmal.
Das als “Blog” zu bezeichnen, geht schon in Richtung Diffamierung.
Die haben offensichtlich hart gearbeitet, Sachen erklärt, die ich nicht wissen wollte und dabei an einigen Stellen auf Punkte gezeigt, die mich interessieren.
Da hake ich nach.
Das hat mit “schlecht machen” nichts zu tun.
Im Gegenteil: Wer das Gute - im Gegensatz zum “Normalen” - als Anspruch hat, muss sich halt genau daran messen lassen.
Was Das Lamm (zumindest mir) zum ersten Mal gezeigt hat, ist der geringe Impact, den der Fairphone-Ansatz auf der wirtschaftlichen Ebene hat.
Das erscheint auch logisch, denn es geht eben nicht um Millionen von Telefonen, sondern nur um ein paar Hunderttausend, und ich kaufe auch nicht alle Jahre eins. Da kann ich mir wohl kaum einbilden, daß der Einfluss, den ich über Fairphone ausüben kann, größer ist als ein miniwinziges Schmierproblem im Reibach der Konzerne.
Kapitalismus eben.
Alles hängt zusammen.
Das Prinzip ist Wachstum um jeden Preis.
Erst lobt Das Lamm Fairphone als Überlebende in einem Spiel, das selten zu gewinnen ist, dann haut es drauf:
[Die sogenannten Sozialunternehmen] versuchen im Grunde jedoch nichts anderes zu tun, als kapitalistische Machtstrukturen und Geschäftsmethoden so zu nutzen, dass soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt steht. Die Unternehmensgeschichte von Fairphone ist das beste Beispiel hierfür.
(Fairphone: Der Preis des Wachstums (3/4))
Das halte ich für die falsche Frage.
Wenn es wahr ist, daß das “faire” System im Zinnbereich hauptsächlich von denen finanziert wird, die es zum Überleben brauchen, ist das brutaler Etikettenschwindel und eine Sauerei.
Praktisch betrachtet ist das nichts anderes als Schutzgelderpressung.
Da will ich nichts mit zu tun haben.
Augenscheinlich hat Fairphone das aber.
Und dadurch hab ich das auch.
Und mein Luxus-Gewissen hat ein Problem damit, ganz normalen spät-kolonialistischen Dreck zu finanzieren. Das kann ich mir nur leisten, weil ich einer von denen bin, die an der Spitze der Nahrungskette sitzen. Es macht mir aber keinen Spaß.
“Change is in your hand.”
So isses.
Isses so?