🇩🇪 Oneplanetcrowd Investment in Fairphone

Hey Leute,
hat jemand von euch auch bei der letzten Crowdfunding von Fairphone über oneplanetcrowd mit gemacht und kürzlich eine E-Mail “Conversion offer FairPhone” bekommen ?
Wenn ja, kann mir vielleicht jemanden eine kurze Erklärung/Übersetzung geben ?
Ich würde mich über Rückmeldungen freuen (auch per PM).
Viele Grüße,
Milo

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Ich wollte nach dem selben fragen.

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Wenn ich mich recht entsinne, geht es quasi darum, dass der Betrag, der Fairphone geliehen wurde, in einen regulären Unternehmensanteil umgewandelt werden kann.

Im Kurze: Mit ‘Ja’ bekommt man Aktien (ohne Wahlrecht), mit ‘Nein’ wird die Investition inklusiv Zins zurückgezahlt.

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Ich werde das am Wochenende mal in Ruhe alles durchlesen. Vielleicht kann ich dann auch noch antworten :wink:

Edit: nach einem kurzen Überfliegen

  • Man hat bis zum 01.01.2019 Zeit sich zu überlegen, ob man sein Darlehen in Anteile konvertieren will (keine Rückmeldung heißt “keine Konvertierung in Anteile”)
  • Die Darlehenssumme (plus aufgelaufene Zinsen) werden bei Konvertierung zum Kurs 360,31€ in Anteile umgerechnet
  • Die Anteile liegen bei Stichting Administratiekantoor Crowdfunders FairPhone, die das Stimmrecht haben; als Investor bekommt man sog. “depositary receipts”, mit denen man kein Stimmrecht hat, aber volles Recht an Dividenden bzw. dem Geld aus einem möglichen Verkauf der Anteile
  • Sollte man konvertieren und es neue Investitions-Runden geben, bekommt man das Recht, neue Anteile zum gleichen Preis zu kaufen wie der neue Investor
  • In den FAQ steht, dass voraussichtlich die Gewinne reinvestiert werden, man also wahrscheinlich keine Dividendenzahlungen bekommen wird (war aber auch so angekündigt m.W.)
  • Anteilseigner werden halbjährlich mit Informationen auf dem Laufenden gehalten
  • Nach 8 Jahren kann man unter gewissen Voraussetzungen (die hab ich nicht gefunden) seine Anteile an Fairphone zurückverkaufen
  • Wenn man nicht konvertiert, bleibt die Investitionssumme ein Darlehen, bei dem die Zinsen vierteljährig ausgezahlt werden; ab 01.04.2019 bis 01.10.2023
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Mir gehts hauptsächlich um die Frage: Mit welcher Variante unterstütze ich Fairphone mehr?

Okay, mal schaun ob ich das ganze richtig verstehe:

  • Wenn ich nicht konvertiere bekomme ich das Geld im laufe des nächsten Jahres zurück. Damit habe ich Fairphone geholfen zb wichtige Komponenten für das FP2 zu finanzieren. Fairphone wandelt das in Gewinn um und gibt mir davon mein Geld zurück.
  • Wenn ich umwandle und angenommen meinen Anteil (=Aktie?) nie verkaufe braucht Fairphone mir das Geld nie zurück zahlen und hat dadurch natürlich am meisten davon.
  • Wenn jemand (ich ganz bestimmt nicht) mit den Aktien spekulieren würde könnte man damit Fairphone großen Schaden zufügen, da sie bei schlechtem Aktienkurs nicht so leicht Finanziers bekommen - aber ist das überhaupt möglich bei diesen Anteilen, die ja nicht laufend verkauft werden, sondern nur bei Crowdfunding Aktionen?
  • Falls jetzt Fairphone in 60 Jahren die Mission erfüllt hat und die Mobiltelefon Industrie fair gemacht hat und die Firma an Apple verkauft wird um mit dem Erlös eine neue Firma zu gründen die den nächsten Industriesektor angeht (Endziel ist dabei natürlich World domination for Fairphone in three easy steps), dann kann ich meinen Anteil ohne schlechten Gewissen verkaufen.

Stimmt das so ungefähr? :wink:

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Soweit ich das verstehe

  • Nicht ganz. Konvertierst Du nicht, kriegst Du das Geld innerhalb der nächsten 4,5 Jahre zurück. Und während der ganzen Zeit quartalsweise die Zinsen
  • Ja, wenn Du Deine Anteile ewig behälst, müssen sie Dir weder Zinsen noch das Geld selbst zurückzahlen. Monetär würde ich auch sagen, dass das offensichtlich am meisten für Fairphone bringt. Und die Anteile sind nach meinem Verständnis keine Aktien, im Englischen ist das leider nicht trennscharf beides Mal “share”, wobei Aktien m.W. auch “public shares” genannt werden
  • Das mit der Spekulation kann ich schlecht einschätzen. Eigentlich kann es in erster Linie der Firma ja egal sein, sie hat bei der Erstausgabe ihr Geld bekommen. Ob Aktien danach zwischen Dritten gehandelt werden, wirkt sich ja eher psychologisch über den Kurs aus. Nach meinem Eindruck ist das aber auch alles eher Bauchgefühl und wenig deterministisch. Zumindest nicht deterministisch genug, als dass man jetzt eindeutig sagen könnte, das wäre gut oder schlecht. Fällt der Kurs und Fairphone hat viele Gewinne gemacht, könnten sie ja auch Anteile günstig zurückkaufen und somit das eigene Stimmgewicht erhöhen. Aber das es sich m.E. ja eh nicht um frei handelbare Aktien handelt, ist das m.E. eh nicht so relevant
  • Ich glaube, wenn die Firma als ganzes verkauft wird, musst Du mit verkaufen. Du hast ja keine Stimmanteile erworben. Im investor sheet stand dazu “If at least 50% of the regular shareholders (so not the STAK with crowdfunders) sell their shares, then the crowdfunders must also sell their shares (in other words, you are not allowed to oppose the sale).”
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Im Video interview zum Start des crowdfunding damals spricht Oneplanetcrowd davon, dass sie in der regle dazu raten, nur dann zu investieren, wenn man sich vorstellen kann, den loan (die investierte Leihgabe) in einen share umzuwandeln. Ich habe es so verstanden:
Wenn du nichts tust, bleibt das Geld eine Leihgabe, für die Fairphone recht hohe, aber angemessene Zinsen zahlt. Sie können das geld jederzeit zurückzahlen, soweit ich weiß. Du kannst also nicht später entscheiden, doch Anteile zu bekommen.
Wenn du deine Leihgabe umwandelt, hast du Anteile, die aber nicht öffentlich gehandelt werden. Sie werden von Oneplanetcrowd verwaltet. Wenn ein sehr großer Invest kommt, könnte es sein, dass dir deine Anteile abgekauft werden. Wenn ein kleinerer Invest kommt, hast du die Möglichkeit deine Anteile sogar noch zu erhöhen, zum gleichen Preis wie der Investor. Das ist gut, weil für diesen über die due diligence eine sehr genaue Schätzung zum Zustand und Wert des Unternehmens gemacht wird.
Für mich ist klar: Für Fairphone ist es besser, wenn du die Anteile behältst. Ich glaube sogar es war Sinn der Aktion, Menschen zu ermöglichen langfristig Anteile an Fairphone zu erhalten und nicht nur kurzfristig Geld zu leihen.

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Ich finde die Frage komisch. Wenn man Fairphone unterstützen möchte, dann müsste man ihnen Geld schicken, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Mein Verständnis ist aber: Fairphone ist eben gerade keine Wohltätigkeitsorganisation, die von Idealisten Geld einsammelt, sondern ein Unternehmen, das in der Welt der anderen Elektronikunternehmen mitspielt. Ich glaube nicht, dass wir in absehbarer Zeit Unternehmen davon überzeugen können, aus Idealismus auf Gewinn zu verzichten. Fairphone halte ich für den Versuch zu zeigen, dass ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein kann, indem es sich für Nachhaltigkeit, Menschenrechte etc. einsetzt. Verbunden ist damit die Hoffnung, dass sich nach dem Vorbild von Fairphone auch andere Unternehmen bessern müssen, egal, ob sie das toll finden oder nicht, sondern weil ihnen sonst die Kunden davonlaufen.

Ansonsten würde ich noch folgende Punkte beachten:

  • Du schreibst: “Fairphone wandelt das in Gewinn um und gibt mir davon mein Geld zurück”. Wenn Fairphone in 5 Jahren all seine Ziele erreicht hat, dann können sie dir dein Geld natürlich zurückgeben und die Firma zusperren. Wenn sie allerdings in 5 Jahren noch weiter wachsen wollen, dann brauchen sie dafür irgendwoher Geld. Möglicherweise macht die Firma dann so viel Gewinn, dass sie auf dein Geld nicht mehr angewiesen ist, oder es gibt eine neue Finanzierungsrunde. Auf jeden Fall ist aus Sicht von Fairphone aber die Rückzahlung an dich eine Belastung.
  • Du schreibst: “wenn ich nie verkaufe braucht Fairphone mir das Geld nie zurück zahlen und hat dadurch natürlich am meisten davon.” Ganz generell ist das eine falsche Sichtweise. Ein Anteil an einem Unternehmen bedeutet, dass man Miteigentümer des Unternehmes ist. Wenn es dem Unternehmen gut geht, dann geht es auch den Miteigentümern gut und umgekehrt. Wenn du deinen Anteil verkaufst, so wird dir das Geld nicht von Fairphone “zurückgezahlt”. Sondern es bedeutet, dass es jemanden gibt, der für deinen Anteil am Unternehmen bereit ist, einen gewissen Betrag zu zahlen. Wenn ein Rückkauf der Anteile durch das Unternehmen selbst erfolgt, dann bedeutet das in der Regel, dass das Unternehmen so viel Gewinn macht, dass es nicht weiß, was es sinnvollerweise damit anfangen soll, und dann diese Gewinne durch Rückkauf an die Anteilseigner ausschüttet.
  • Bedenke: Wenn Fairphone so groß wird wie Apple und dabei keine neuen Anteile ausgegeben werden, dann wirst du ziemlich reich sein: Du kannst ja ausrechnen wie hoch Fairphone aktuell bewertet wird, wie groß dein Anteil an Fairphone ist und wieviel größer der Börsenwert von Apple ist.
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Also ich finde die Frage nicht so komisch. Als Crowdinvestor hat man jetzt 2 Alternativen und da kann man sich m.E. schon fragen, welche davon der Firma jetzt mehr hilft (und einem selbst dann vielleicht weniger). Gerade weil man Fairphone nicht einfach Geld spendet, wie z.B. Projekten wie LineageOS, F-Droid, etc., macht die Frage m.E. sogar richtig Sinn.

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Ich lese im FAQ: The board of the STAK is formed by the management board of FairPhone.
Fairphone hat Anteile ausgegeben, aber kein Stimmrecht zu dritten gegeben. Für Fairphone ist das am Besten, Anteilseigner haben dann weniger Einfluss.

Danke für die Erklärung. Im Holländisch gibt es dieses Unterschied auch nicht.

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Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und Hinweise !
Ich finde es sehr “fair” :smirk: von Oneplanetcrowd und Fairphone ! (das ist das erstmal, dass mir bei Crowdfunding sowas passiert)
Ich kann aus Erfahrungen empfehlen sich für einen “Anteilkauf” zu entscheiden. Desto mehr AnteilnehmerInnen, desto sicherer wird das Ganze ! Wie zum Beispiel die GLS Bank mit ihren Mitgliedsanteilen…Langfristig gesehen, kann sich die Firma immer wieder auf den Wert der Anteile stützen. Und ist das nicht eine tolle Sache mehr oder weniger “Teil” der Sache zu sein !!
Aber jede/r solllte dies für sich entscheiden ! :wink:

Bei einem Inevstment sollte man vielleicht allem Idealismus zum Trotz auch an sich selbst denken. Die Investitionen im Crowdfunding waren ja nicht gering, durch das mitmachen hat man schon viel Vertrauen und Bereitschaft bewiesen. Bei der Entscheidung sollte man zunächst überlegen ob man auf das Geld in den nächsten Jahren verzichten kann. Denn mit dem umwandeln in Shares ist es für einem selbst erstmal gebunden und der Wert steht und fällt mit der wirtschaftlichen Entwicklung von Fairphone.

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