Grüß dich und danke für die nette Begrüßung
Ich kenne die etwas älteren Analysen aus dem Kuketz-Blog bereits, danke.
An der Stelle nutze ich gerne die Gelegenheit zu erläutern, wieso ich das verbleibende “Google-Sendeverhalten” beider Systeme in der Praxis für absolut vernachlässigbar halte – erst recht wenn man es mit dem Auslieferungszustand des Fairphone vergleicht. Denn genau auf dieser Praxistauglichkeit beruht auch meine Aussage “Google-frei”, mit der der Artikel wirbt.
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Bei iodéOS haben die Entwickler:innen bereits nachgebessert und das Sendeverhalten nochmal deutlich reduziert bzw. die Einstellungsmöglichkeiten dafür verbessert.
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Meine Artikel bauen eine Brücke zwischen Menschen, denen Privatsphäre wichtig ist und der zugehörigen Technik. Ich unterscheide mich in diesem Punkt deutlich vom Kuketz-Blog, welcher aus meiner Sicht in vielen Punkten eine datenschutztechnisch sehr viel radikalere Sicht vertritt. Das macht vieles in meinen Augen umfangreicher, komplizierter und damit auch weniger praxistauglich. Denn die meisten Menschen da draußen haben eben keinen IT-Background.
Wenn ich ehrlich bin finde ich die IT-Anforderungen in meinem Artikel, der für “IT-affine Menschen” geschrieben wurde, bereits zu hoch. Vielmehr ist er aus dem Frust heraus entstanden, dass ich als Fachmann mein Fairphone zweimal (!) hart “gebrickt” habe und nach Frankreich senden durfte, bevor ich ein lauffähiges und Google-freies Android mit Root nutzen konnte. Diesen Ärger möchte ich anderen Menschen mit dem Artikel ersparen.
Da für mich Praxistauglichkeit an oberster Stelle steht, ist das “übriggebliebene Sende-Verhalten” für mich kein Grund, das Label “Google-frei” abzuschwächen, ohne noch tiefer in das “rabbit hole” hinabzusteigen. Erst recht nicht, wenn man es mit dem Auslieferungszustand des Fairphone vergleicht.
Denn am Ende geht es mir vor allem um eines: Menschen zu ermöglichen, die Türen von und zu Google sukzessive schließen zu können. Und hier hilft die Aussage “Google-frei” definitiv mehr als eine Aussage wie “Fast Google-frei”.
- Zu vorherigem Punkt gehört auch die Tatsache, dass normale Nutzer:innen sich auf einem 100% Google-freien Android vmtl. weiterhin Apps wie die der Deutschen Bahn installieren werden, welchen wiederum eigene Tracker oder sogar Google-Firebase und Konsorten mitbringen. Damit erzeugt die Nutzer:in erneut (unwissend) “Google-Sendeverhalten”, was ohne Root + Appmanager oder Apps wie RethinkDNS garnicht zum Schweigen gebracht werden kann.
Ich hoffe es ist jetzt etwas klarer, wieso ich das Label “Google-frei” verwendet habe und es auch nach deinem Hinweis, für den ich dankbar bin, weiterhin tun werde.
Zu deiner Frage:
Korrekt, es bietet sich stets an, erst einmal in das System zu booten und zu prüfen, ob der Start funktioniert und ob die “OEM-Entsperrung” weiterhin aktiv ist.
In meinen Tests (auf denen das Diagramm beruht) konnte ich nach dem ersten Boot von murenaOS bzw. /e/OS und iodéOS feststellen, dass get_unlock_ability
auch weiterhin auf 1 gesetzt war. Unter diesen Umständen ist das Sperren des Bootloaders gefahrlos möglich, weil man ihn eben auch wieder entsperren kann, solange das Flag gesetzt ist.
Da das Sperren / Entsperren des Bootloaders das Gerät aber jedes Mal auf Werkseinstellungen zurücksetzt, sollte man sich vor der Einrichtung entscheiden, welchen Weg man wählt.
Übrigens ist der Thread, auf den du dich beziehst, für das Fairphone 4 und bezieht sich außerdem auf das Stock-ROM, nicht auf die beiden Systeme murenaOS bzw. /e/OS oder iodéOS, auf die sich mein Diagramm bezieht.
Lieber Gruß
Christian