đŸ‡©đŸ‡Ș Abschiedskolumne in SZ-Magazin

Falls du mir das unterstellst, fÀnde ich das etwas unfair, das habe ich nÀmlich an keiner Stelle gesagt. Und auch gegen die Autorin liefe der Vorwurf ins Leere - auf der reinen Handlungsebene hat sie fast ALLES getan, ihr FP1 so lange es geht zu nutzen. Einzige Ausnahme: Sie hat vielleicht nicht versucht, auf obskuren Wegen an ein gebrauchtes Display zu kommen. Im Ernst: Wer das von JEDEM in ihrer Situation verlangt, lebt wirklich in einer Parallelwelt. Aber sie hat wohl den Fehler begangen, selbst bei schlimmen Funktionsfehlern nicht auch noch in FreudentrÀnen auszubrechen, so wie es als innere Einstellung hier von einigen wohl verlangt wird.

Davon abgesehen scheinst du wie so viele hier einem Irrtum zu unterliegen: Nur weil das Fairphone das Wort “fair” im Namen trĂ€gt, heißt das noch lange nicht, dass es auch fair ist. Anders gesagt: Bei den allermeisten der seltenen Erden u.Ă€. wurden genau dieselben Quellen verwendet wie bei allen anderen Smartphones auch. Und selbst bei den drei Rohstoffen, bei denen es zum GlĂŒck gelungen ist, schlimmste Bedingungen auszuschließen: Friede, Freude, Eierkuchen wird in den betreffenden Minen usw. auch nicht vorherrschen. Insofern braucht man sich als FP-Besitzer meiner Meinung nach fast nichts einzubilden auf seine moralische Überlegenheit. (Was fĂŒr mich nicht bedeutet, dass es sinnlos wĂ€re, ein FP einem anderen phone vorzuziehen.) Wenn einem das Wohl der Minenarbeiter ĂŒber alles geht (eine legitime Haltung), darf man auch immer noch kein Fairphone kaufen.

Als letzter Punkt: Wer als Kind in der Mittelstufe mal in den Genuss eines Fachmoduls Medienkunde gekommen ist, kann einen Zeitungsartikel oder eine Reportage von einer Kolumne unterschieden. Letztere ist ein Meinungsbeitrag und braucht kein bierernstes seitenlanges AbwÀgen aller möglichen Standpunkte zu liefern - es ist in einer solchen sogar deplaziert. Beides hat seinen Platz in einer interessanten und unterhaltsamen Zeitung. Es ist jedenfalls völlig am Ziel vorbeigeschossen, wenn man der Autorin vorwirft, sie habe zu wenig Fakten geliefert.
Die Diskrepanz zwischen moralischem Anspruch des FP1 und seiner FunktionsfĂ€higkeit in vielen FĂ€llen bietet genug Raum fĂŒr einen humorvollen Umgang damit. Humor ist jedenfalls ein bewĂ€hrtes Mittel, um mit den WidersprĂŒchen des Lebens umzugehen. Wenn das FP kein Produkt ist, das mit vielen WidersprĂŒchen behaftet ist, weiß ich es auch nicht mehr.

An diesem Thread merkt man es auf jeden Fall: Einige sind derartig von der Sache FP ĂŒberzeugt, dass sie jeden Beitrag liken, der sich gegen die Autorin wendet, auch wenn er völlig haltlos ist. Argumente sind da wurscht, Hauptsache die Haltung stimmt.

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Das ist jetzt aber auch nicht ganz fair und wird der Replik von @maik nicht wirklich gerecht. Wenn man beispielsweise dieses Zitat nimmt

dann macht das sehr wohl deutlich, dass - nach meiner EinschĂ€tzung deutlich mehr als 95% - die meisten im Forum (das) Fairphone durchaus kritisch sehen. Auch die von der Autorin genannten Probleme wĂŒrde wohl keiner der hier im Forum auch nur eine halbe Stunde durchgeblĂ€ttert hat in Abrede stellen.
Kritisiert wird nur - und da kann ich zustimmen -, dass die Autorin in einer solch auflagenstarken Tageszeitung eben keinen ErklĂ€rungsansatz liefert. Wer jetzt nur diese Kolumne liest oder durch diese ĂŒberhaupt erst auf das Fairphone aufmerksam wird, der erfĂ€hrt halt lediglich, dass es sich um ein Telefon handelt, um das man lieber einen Bogen macht.
Einen Anstoß sich mit dem Thema zu beschĂ€ftigen und das Produkt und dessen weitere Entwicklung zu beobachten gibt es halt nicht.
Ist fĂŒr eine Kolumne natĂŒrlich Ok so, muss man deswegen aber nicht gut finden. Schließlich torpediert es ja eine Sache, die offensichtlich auch der Autorin nicht unwichtig ist.
Just my 2 cents und warum ich den Beitrag von @maik geliked habe. :slight_smile:

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[quote=“Alfonso_Muskedunder, post:37, topic:31412”] [Eine]
Kolumne [
] ist ein Meinungsbeitrag und braucht kein bierernstes seitenlanges AbwĂ€gen aller möglichen Standpunkte zu liefern - es ist in einer solchen sogar deplaziert.
[/quote]

Genau das dachte ich, war ich aber zu faul zu schreiben. Danke!

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Im Fairphone 1 waren “nur” Zinn und Tantal konfliktfrei (also zwei Rohstoffe).

Einerseits sollte man sich bei einem Produktkauf nicht nur auf eine Kolumne auf einer Webseite verlassen. Andererseits stimme ich zu, dass man ruhig auf die Erungenschaften Fairphones im Vergleich zu anderen Elektronikunternehmen hinweisen kann. Das wird ja bei der Kolumnistin auch eine Rolle gespielt haben, als sie das FP1 gekauft hat. Ansonsten wĂ€re sie sowieso schlecht beraten gewesen, denn ein unkaputtbares Handy, fĂŒr das man nach 3,5 Jahren noch offizielle Ersatzteile bekommt, ist das FP1 nicht.

Sehe ich auch so! Manchmal hilft es aber auch, die hohen Erwartungen zum moralischen Anspruch zurĂŒckzuschrauben, denn das FP1 war und ist nicht perfekt. Dann wird der Raum fĂŒr Humor kleiner und man kann reflektierter mit der Situation umgehen. Seit ich mein FP1 im Zug liegen gelassen habe, und außerdem wegen des Praktikums weniger Zeit im Forum verbringe, habe ich auch einen Schritt zurĂŒck machen können und kann das FP1 jetzt differenzierter betrachten. Im Vergleich zu dem Samsung GT-E1050 konnte es aber trotzdem mehr. Vor allem kann ich mit diesem hier aus irgendeinem Grund keine SMS im Roaming versenden


http://imagenes.pccomponentes.com/samsung_gt_e1050_blanco_1.jpg

Auf der anderen Seite ist mein Blickwinkel wahrscheinlich verzerrt, weil ich mit dem efct17 und den Austrian Fairphoners einfach(er als die Kolumnistin) die Möglichkeit gehabt hÀtte, an FP1-Ersatzteile zu kommen. Man tauscht da einfach zusammen, was man kann.

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Auch das FP2 ist nicht perfekt. Humor ist ein gutes Mittel. Vielleicht muss es auch perfekt sein, nicht das schnellste und beste und kompakteste sowieso nicht.
Ich glaube das ist fĂŒr viele auch OK. Unsere AnsprĂŒche sind sehr hoch, wir wollen GerĂ€te haben, die nicht nur funktionieren, sondern auch noch Spaß dabei machen. Ich glaube der kann von vielen Richtungen kommen, bei Fairphone 2 zum Beispiel daher, dass man ein Unternehmen unterstĂŒtzt das vieles besser macht und einen Finger in eine Wunde legt, die wir gerne ausblenden. Dazu noch die ModularitĂ€t und schon kann dir Benutzung genauso befriedigend sein, wie bei einem iPhone, dass seinen Reiz aus der ĂŒber die Jahre perfektionierte Hard- und Software zieht. FĂŒr beides gibt es Raum. Wichtig ist aber auch: Wir verlassen uns auf unsere Smartphones und sie mĂŒssen zuverlĂ€ssig funktionieren, von vorhersehbarer Akkulaufzeit ĂŒber Erreichbarkeit und Telefonie, ZuverlĂ€ssigkeit und StabilitĂ€t des System: Dort machen wir keine Kompromisse und das zu recht.
Der Autorin hat das FP1 eine schwere Zeit gebracht und wenn ich hier im Forum schaue, ist auch das FP2 noch nicht frei von Problemen in diesen Basisanforderungen. Ich zum Beispiel kann in der Öffentlichkeit schwer telefonieren, weil es soooo laut ist.
Es muss auch hier im Community Forum möglich sein, sowas zu Ă€ußern. Und erst recht in einer Kolumne. Die Pflicht Fairphone als Produkt zu erklĂ€ren liegt nun mal nicht bei der Autorin.

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Da wĂŒrde hier wohl auch keiner widersprechen.
Es gibt ja einen ganzen Thread in der Richtung, der mit einem der Kolumne Àhnlichen Posting angefangen hat:

In der SZ kann man halt nicht kommentieren. Da steht dann “Abschied von einer guten Idee” schon in der Überschrift und Ich kaufe mir ein gĂŒnstigeres, eines, bei dem alles funktioniert. am Ende der Kolumne.
Und das ist halt Ă€rgerlich, weil es den Eindruck vermittelt, als ginge die gute Idee nicht mit einem funktionierenden Telefon einher, wĂ€hrend alle anderen billigen Telefone keine Probleme machen. Wenn das neue Billighandy die Dame nach 18 Monaten und 2 StĂŒrzen auf den Boden im Stich lĂ€sst, dann mache ich jede Wette, dass das keine Kolumne wert ist, weil man das schulterzuckend hinnimmt und einfach ein neues Telefon kauft.
Und da ich in der Familie schon 2 funktionierende FP1 (first batch) habe, ist das mit den Problemen glĂŒcklicherweise nicht der Regelfall und schon gar nicht auf Fairphone beschrĂ€nkt (wenn auch vielleicht dort hĂ€ufiger).
Bei einem iPhone oder jedem anderen hÀtte sie vermutlich keine Kolumne verfasst; weil das eben nur Telefone sind.

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Allerdings haben die nie in der Dimension Probleme gemacht wie das FP1. Der Aufschrei als man mit dem iPhone 4 aus versehen aufgelegt hat, hat eine immense Medienresonanz gehabt und sehr teure Austausch/Medienarbeit und eine Entschuldigung von Jobs erfordert.

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A post was split to a new topic: :de: Meine Fairphone-1-Geschichte

Ich finde den Vergleich unfair, denn das iPhone kostet noch einmal um einiges mehr als das Fairphone 1. Das 16GB iPhone 4 wurde zum Launch um 650$ verkauft. Man sollte besser mit Smartphones im gleichen Preisbereich vergleichen, und da werden die Kunden wahrscheinlich nicht so einen Aufschrei machen, sondern die MĂ€ngel hinnehmen und einfach ein neues Handy kaufen.

Vielleicht, vielleicht nicht. MĂ€ngel wie in der Kolumne beschrieben nimmt fĂŒr ~300€ niemand mehr hin, glaube ich. Und ich glaube die Zielgruppe des FP beschwert sich, weil sie nicht einfach ein neues Handy kaufen will, aus verschiedenen GrĂŒnden, z.B. weil sie die Idee gut finden oder gegen die Wegwerf–MentalitĂ€t sind.

Ich wollte einfach nur darauf hinaus: Wir sollten hier im Forum nicht zu Fan–Girls und –Boys werden, die legitime Kritik nieder schreien.

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Unterstellungen? Wer, wo? :slight_smile:

Ich habe mit meinem Post nicht unbedingt auf Deinen Post geantwortet. Aber es wird mir zu oft das heroische Leiden der Fairphonebenutzer thematisiert und zu selten das Leid derer in der Herstellungskette.
Wir brechen uns wegen des Fairphones nicht die Beine, wir werden nicht unterbezahlt vergiftet usw. Machen andere fĂŒr unser Spielzeug. (ob es fĂŒr einen selbst ein “Spielzeug” ist oder lebennotwendig muss jeder fĂŒr sich selbst entscheiden).

Genau - besser wir werden Fan-Girls und -Boys die legitime Kritik erzeugen und diskutieren.
Dazu gehört, dass ich die öffentlichkeitsarbeit von Fairphone sehr oft mangelhaft finde. Was oft genug dazu fĂŒhrt, dass Fairphonebesitzer auf Fairphone sauer sind, obwohl (vor allem beim Lizenzmodell FP1) Fairphone lediglich der berĂŒhmte “Don’t kill the messenger”-Messenger ist.

Denn was hĂ€tte Fairphone anders machen können/sollen? Sich doch Kreditgeber holen, um gleich mit einem Eigenentwurf wie dem FP2 zu starten? Wusste man bei Fairphone schon frĂŒhzeitig um mögliche Risiken bei der Lizenzmodellfertigung und hat diese Risiken verschwiegen oder waren die Fairphoner selber zu unerfahren? Usw
genĂŒgend Stoff gĂ€be es allemal.
Deswegen bin ich auch so sauer auf die diskutierte Kolumne. Bestrebungen, faire und umweltschonende Bedingungen in der Herstellung vieler GĂŒter, die wir konsumieren, zu schaffen, sind ein zartes PflĂ€nzchen. Es geht um viel, angefangen von den Lebensbedingungen der Menschen weit weg ĂŒber Vermeidung von Terrorismus bis zu FlĂŒchtlingsströmen. NatĂŒrlich darf man Fairphone in einer Kolumne schnoddrig abhandeln (und ich darf das dann Scheiße finden). Man könnte es aber auch ernsthaft untersuchen. Bisher kenne ich nur Nachrichten zu Fairphone, die es in drei SĂ€tzen ĂŒber die Massen ethisch glorifizieren (was Fairphone nicht gerecht wird) oder es wird auf rein technischer Ebene mit gleichpreisigen Modellen verglichen.

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Die Kolumne tut eigentlich keins von beidem. Mit deinen Themen, die du zur Diskussion vorschlĂ€gst, hast du aber recht. FĂŒr mich ist das FP1 als Thema abgeschlossen. Schaue lieber in die Zukunft.

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In der ZEIT vom 30.11. gibt es auch einen sehr treffenden Beitrag zum Thema FP. Und ich sehe es wie Ben, das Kapitel FP ist fĂŒr mich abgeschlossen. Ich habe mir ein einfaches und funktionierendes Smartphone gekauft und den Differenzbetrag zum FP2 gespendet.

Darf ich fragen an welches Projekt du gespendet hast?

Das ist aber nicht das, was @ben geschrieben hat. FĂŒr ihn ist das Kapitel FP1 abgeschlossen. Nicht FP generell, so wie ich es verstehe.

Und ich habe mir auch ein funktionierendes Smartphone gekauft, 
 ein Fairphone 2. :wink:
Mein Fairphone 1 funktioniert allerdings zugegebenermaßen auch noch.
Es ist also durchaus nicht so, dass Fairphone grundsÀztlich problembehaftete Smartphones in den Verkauf gebracht hat.

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Klar darfst Du. Ging halbe halbe an “Misereor” und an “Arche Nova”. Beste GrĂŒĂŸe. Dirk

Das hatte ich bei Ben auch schon so verstanden. War eher ironisch gemeint. Und schon gar nicht wollte ich sagen, dass Fairphone nur problembehaftete GerĂ€te auf den Markt gebracht hat. Ich schildere, wie es mir geht und dass fĂŒr mich das Kapitel FP mit meinen FP1- Erfahrungen abgeschlossen ist. Ihr könnt das anders sehen und handhaben. Ich möchte gern verlĂ€sslich telefonieren und navigieren. Und freie mich ĂŒber eine gute Kamera und ein aktuelles Android


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Sorry, mein Hinweis war eigentlich auch eher in Richtung auf diese Kolumnen gemĂŒnzt, die - nach meiner EinschĂ€tzung und Erfahrung - ein falsches Bild widergeben. Zwar sind es natĂŒrlich individuelle Erfahrungsberichte; ich fĂŒrchte nur, dass das, wenn es in einer ĂŒberregionalen Zeitung steht, nicht so wahrgenommen wird.
Ich kann Dich gut verstehen und finde auch den von Dir gewÀhlten Weg einen guten Ansatz. :slight_smile:
WÀre nur noch steigerungsfÀhig durch Kauf eines gebrauchten Smartphones. :wink:

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