ich habe hier schon zwei Mal „das App“ hier gelesen. Ich kenne eigentlich nur „die App“. Laut Duden kann man beide Artikel benutzen. Deswegen die Umfrage:
Mit welchem Artikel benutzt ihr das Wort „App“?
Eventuell könnt ihr auch antworten, woher ihr kommt und welchen Artikel ihr benutzt. Vielleicht gibt es ja einen regionalen Zusammenhang.
Dabei kann ich gleich auch fragen, welchen Artikel ihr zu „WhatsApp“ benutzt. Es wird häufig „die WhatsApp“ genannt, ich würde das Programm aber „das WhatsApp“ nennen.
Mit welchem Artikel benutzt ihr das Wort „WhatsApp“?
Es heißt für mich eindeutig “die app”. App steht für Application, zu deutsch Anwendung.
WhatsApp ist ein Eigenname, deshalb geht das bei mir immer ganz ohne Artikel. Mir kringelt sich übrigens alles, wenn jemand sagt “Ich schicke dir eine WhatsApp”.
Für mich fühlt es sich auch richtig an, “die App” zu sagen.
Aber mit dem deutschen Wort Applikation zu argumentieren ist nicht notwendigerweise schlĂĽssig.
In Österreich sagt man beispielsweise nicht “der Service” (vermutlich von “der Dienst”) sondern “das Service” - und ich vermute, man versächlicht hier einfch generell (oder zumindest in erster Näherung) alle Fremdworte. So ganz abwegig ist das nicht, denn bei vielen Fremdworten lässt sich eine klare Übersetzung (an der ein Artikel hängt) eh nicht finden.
Zum Beispiel: in Teilen Bayerns (mein Geburtswinkel) sagt man “der Radio”(apparat), in anderen Teilen Deutschlands “das Radio”(gerät). In Deutschland sagt man “das Notebook” aber “der Laptop” - in Österreich ist auch der Laptop sächlich. Woher der/das Laptop in Deutschland den männlichen Artikel bezogen hat, bleibt mir ein Rätsel.
Letztlich klingt auch das Wort “Applikation” nicht so ganz ursprünglich deutsch, es ist wohl mal bei uns eingewandert (Refugees welcome!) und hat einen Artikel verpasst bekommen. Übersetzt heißt es “Anwendung” (die) - scheint ok. Andererseits kommt Applikation ursprünglich vom lateinischen “sich anschließen” (das wusste ich nicht, das sagte mir Wikipedia) und damit wäre das Substantiv ja “(der!) Anschluss”.
Somit komme ich zu dem Schluss, dass es entweder “der App” (von “der Anschluss”) oder “das App” (generelle Versächlichung) heißen muss. Keinesfalls aber “die App”. So, damit wäre der Logik genüge getan und ich geh schlafen.
Bei “das Service” denke ich unweigerlich an Omas gutes Kaffee-Service. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Omas gute Kaffee-Zubereitung, sondern um ihr Festtagsgeschirr.
(aus Westfalen, aber eigentlich fĂĽhle ich mich ĂĽberall heimatlos)
Man lässt sich als Deutscher in Österreich besser nicht auf Diskussionen über die Seltsamkeit der österreichischen Anwendung der deutschen Sprache ein, die hiesige Bevölkerung hat nämlich nicht nur Freude an derartigen Konversationen, sondern auch Gegenargumente, bzw. Fallen.
In Österreich nennt man den Vorgang, bei dem man die eigenen Möbel aus einer alten in eine neue Wohnung schafft “übersiedeln”. Ich meinte einmal, gerade frisch angekommen, das klänge ja schon eher nach Völkerwanderung als nach drei Straßen weiter - worauf ich gefragt wurde, wie man denn in Deutschland dazu sagt. “Umziehen” - was hier, wie auch in Deutschland, etwas mit Kleidung zu tun hat. 1:0 für Austria.
Ob man “das Service” auch anrufen kann (wie in Deutschland), weiß ich gar nicht. Aber das Pendant zum deutschen Arbeitsamt heißt hier “das (!) Arbeitsmarktservice” und das ruft man auch sächlich an - aber wohl hier wie dort immer nur ungern.
Hehe ich glaub bei dem Versuch, Sprache in logische Parameter zu pressen und damit zu argumentieren kann man nur verlieren, egal aus welcher Ecke und aus welchem Land
Wenns allerdings keiner zu ernst nimmt, kanns tierischen Spass machen
Das kannst du nicht vergleichen. Service kann man nicht als AbkĂĽrzung von Dienst verstehen, App aber sehrwohl als AbkĂĽrzung von Applikation.
Aber nur in der Generation, die ihn noch als “Schlepptop” kennt. Ich kenne keinen jungen Menschen, der das Laptop sagt.
Das ist ein Wort, dass sowohl in Deutschland alsauch in Ă–sterreich nur hinter vorgehaltener Hand verwendet wird.
Wobei meiner Meinung nach “Umziehen” auch in Österreich häufiger verwendet wird als “Übersiedeln”.
Deinen Beispielen nach wären alle Österreicher meiner Generation die ich kenne Deutsche. Andererseits kenn ich niemanden der “Jannuar” (Jänner), “Tüte” (Sackerl) oder “Pfannkuchenschnipselsuppe” (Frittatensuppe) sagt.
Ich habe noch mal nachgedacht und würde „WhatsApp“ meist ohne Artikel benutzen. Nur selten mit Artikel, wenn es zum Beispiel um irgendetwas „im WhatsApp“ geht. Was mich ein bisschen wundert, ist, dass die beiden „das App“-Schreiber hier noch nicht abgestimmt haben. 100% benutzen „das App“.
Wahrscheinlich denkt er hier an eine Analogie zu „E-Mail“ und „SMS“, die jeweils gleichzeitig sowohl für den Dienst als auch für die einzelne Nachricht stehen. Zudem verwenden manche Leute (ich nicht) das Wort auch im Singular, wenn es eigentlich um mehrere Nachrichten geht, zum Beispiel bei „E-Mail lesen“.
Aber dass mir jemand „eine WhatsApp“ schicken will, habe ich noch nie gehört und benutze ich auch selbst nicht. Ich hatte aber auch bisher ein Dumbphone und habe (noch) kein WhatsApp auf dem Fairphone 2.
Die heiĂźt in Franken entweder auch Pfannkuchensuppe oder (zumindest in meiner Herkunftsecke in Mittelfranken) auch Amalettensuppe (oder eigentlich gesprochen "Amaleddnsubbm).
Nichtsdestotrotz ist’s auch in Franken “die” App - zumindest kenne ich nichts anderes.
GruĂź, Bernd
Im Spanischen sind alle Substantiva, die auf “-ion” enden, weiblich. Ich vermute, dass das auch im Lateinischen und in den anderen romanischen Sprachen so ist. Logischerweise ist “die Applikation” dann auch im Deutschen weiblich, weil das Wort ja aus dem Lateinischen kommt.
Warum dann allerdings die @Sonne im Deutschen weiblich ist und im Spanischen männlich (“el sol”), kann ich mir auch nicht erklären.
@urs_lesse: Korrekt, ich würde sogar sagen, das die gebräuchlichste Form sogar “die Äbb” ist. Wobei m.E. “die” nur im Sinne von “genau diese” App verwendet wird. Gebräuchlicher ist die unbestimmte Form “a Äbb”. Ich meine sogar wahrzunehmen, das die Frageform Richtung “ä Äbb” tendiert (z.B. “Gibt’s da ä Abb dafür?”). Aber das gleitet langsam in den Bereich der Spekulation ab und geht doch deutlich über die originale Fragestellung hinaus. Deshalb bin ich jetzt still.
Ich möchte nur dazusagen, dass ich die sprachlichen Unterschiede nicht nur gut, sondern auch schön finde und mich wirklich nicht lustig machen wollte, falls jemand den Eindruck hatte - ich finde es nur allgemein lustig, weil es einen eben im ersten Augenblick verwundert, wenn eine Sache ihr Geschlecht ändert, nur weil man ein paar Kilometer nach Norden radelt.
Eine natürliche Sprache ist für mich auch nichts, was nur Gültigkeit besitzt, wenn es strengen Regeln gehorcht - das genaue Gegenteil ist der Fall. Die meisten sprachlich interessanten Dinge werden ja unter anderem dadurch gut, dass sie die Regeln überschreiten - egal ob Lyrik, Rock, Rap, Hiphop oder Sprachspielerein von einigen Kabarettisten. Die Regeln der Sprache sollten sich meiner Meinung nach eh den Menschen anpassen, denn in erster Linie geht es ja darum, dass Menschen sich verständigen. Prüderie finde ich hier, wie anderswo, recht unsinnig.
Auf dem FP2 (um den Bezug zum Forum wieder herzustellen) habe ich Swiftkey und wenn ich mit meinen Fingern über die Tasten rutsche um “Jänner” zu erzeugen kommt manchmal “Männer”, manchmal “Jane”. Die App muss noch a bissal lernen.
Im Lateinischen ist es leider nicht so einfach. Es gibt mehr als 3 Deklinationen (die weiblich/maennlich/neutral entsprechen) und bloederweise sind die Endungen der verschiedenen Deklinationen zum Teil gleich, so dass man nichtmal automatisch von der Endung auf die Deklination auf das Geschlecht schliessen kann.
Es heißt die Applikation, weil alle Fremdwörter mit der Endung -ion weiblich sind, so wie (fast) alle Worte die auf -ung und -heit/-keit enden. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.
FĂĽr mich ist die App ĂĽbrigens auch eindeutig (Deutschland, ursprĂĽnglich Berlin).
Achso, der Laptop ist für mich nur eine mobile Variante des Computers - vielleicht kommen wir Deutschen daher auf den männlichen Artikel…